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Das Wohngebiet am Nikolaus-Groß-Weg

Seit langem angekündigt werden nun die Erschließungsarbeiten nördlich der Augustinus- und der Bonifatiusstraße in der Ewigkeit zügig vorangetrieben. Der Verlauf der Straßen und Wege ist schon zu erahnen und zum Teil mittels Asphalt fixiert. Bald werden hier wohl auch die ersten Hausbaumaßnahmen beginnen können. In spätetestens einem Jahr wird man die bisher als Weide genutzte Wiese nicht wiedererkennen und einige Holsterhausener werden Weihnachten 2008 in ihren eigenen neuen Wänden feiern.


Das war 2005, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.




"Die Stadt Dorsten hat auf der Grundlage der §§ 14 ff des Gesetzes über den Aufbau und Befugnisse der Ordnungsbehörden – Ordnungsbehördengesetz (OBG) – in der zur Zeit geltenden Fassung (SGV NW 2060) beschlossen, die neue Erschließungsstraße im Bereich des Bebauungsplangebietes Dorsten Nr. 32.2 'Waldsportplatzbereich – 2. Abschnitt' wie folgt zu benennen:
Nikolaus-Groß-Weg.", so jedenfalls lautet der nüchterne Text im Amtsblatt der Stadt Dorsten 34. Jahrgang Nr. 7 vom 18.03.2008, die Namensgebung wird weder begründet noch erklärt, bleibt zunächst ein Geheimnis.

Nikolaus-Gross-Weg Nikolaus-Gross-Weg Nikolaus-Gross-Weg Nikolaus-Gross-Weg
Nikolaus-Gross-Weg Nikolaus-Gross-Weg
Wer also war Nikolaus Groß?

Nikolaus Groß  wurde am 30. September 1898 in Niederwenigern, heute Hattingen, geboren. Er war wie bereits sein Vater Bergmann. 1920 gab er den Bergmannsberuf auf und wurde Jugendsekretär beim Gewerkverein Christlicher Bergarbeiter in Oberhausen. Von Juli 1921 bis Mai 1922 war er Hilfsredakteur bei der Verbandszeitung, dem Bergknappen in Essen, Juni 1922 bis Oktober 1922 Gewerkschaftssekretär in Waldenburg in Niederschlesien, danach für 2 Jahre in Zwickau in Sachsen, von Dezember 1924 bis Dezember 1926 in Bottrop. Im Januar 1927 wechselte er als Redakteur zur Westdeutschen Arbeiterzeitung, dem Verbandsorgan der KAB Westdeutschlands, und wurde bald Hauptschriftleiter. Die Westdeutsche zeichnete sich durch einen NS-kritischen Kurs aus. Nach den Märzwahlen 1933 wurde die Zeitung für drei Wochen verboten. Zum Jahreswechsel 1935 in Kettelerwacht umbenannt, wurde sie am 19. November 1938 endgültig verboten.

Nikolaus Groß übernahm die Verbandsleitung der KAB Düsseldorf, dessen Sekretär zur Wehrmacht einberufen wurde. Seine Tätigkeit war mit vielen Reisen verbunden, was ihm bei seiner künftigen Widerstandstätigkeit behilflich war, und er vertrat die KAB auf katholischen Konferenzen.

Bereits seit 1927 engagierte er sich zusammen mit Jakob Kaiser, Otto Müller und Bernhard Letterhaus im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Mit guten Freunden aus KAB, Christlichen Gewerkschaften, Zentrum u. a. beriet er im sogenannten Kölner Kreis spätestens seit 1942 über Alternativen zum NS-Regime. Der Kölner Kreis arbeitete eng mit dem Berliner Kreis um Carl Friedrich Goerdeler zusammen und beteiligte sich an dessen Personalplanungen für die Zeit nach Hitler. Am 12. August 1944 wurde Nikolaus Groß in Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli verhaftet, am 15. Januar 1945 vom sogenannten Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Am 7. Oktober 2001 wurde Nikolaus Groß durch Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz seliggesprochen.
Nikolaus Gross
Elisabeth und Nikolaus Groß,
Verlobung 1921
(Foto Archiv Bistum Essen)
Nikolaus Gross
Portrait
 
(Foto Archiv Bistum Essen)
Nikolaus Gross
Vor dem Volksgerichtshof
 
(Foto Archiv Bistum Essen)

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