Mit diesem Geld wurde im Mai 1907
an der Schermbecker Straße eine neue Kapelle gebaut, welche ebenso
wie die alte der heiligen Anna geweiht wurde. Schon im Frühjahr
1907 wurde das alte Kapellchen abgerissen. In der Zeit danach wurde der
Hammbach mehrfach verlegt, Teile davon zugeschüttet. Ein
Übriges tat die auf dem Gelände infolge des beginnenden
Bergbaus aufgetürmte Steinhalde. So hat sich an dieser Stelle die
Landschaft stark verändert und vom alten Annakapellchen wird
sichtbar nur eine Zeichnung von Anna Wichelhaus Zeugnis ablegen. Die
Zeichnung entstand nach einem verlorengegangenen Foto, aufgenommen kurz
vor dem Abriß des Annakapellchens.
Die neue Annakapelle wurde in
gotischer Form aus Ziegelsteinen errichtet und mit Schiefer gedeckt. Im
Fundament befinden sich Steine der alten Kapelle. In der offenen Nische
stand damals noch die Figurengruppe vom alten Annakapellchen. Der
Unterbau trägt den Spruch:
Sancta Anna patrona
Ora pro nobis bona!
Oder zu deutsch: Heilige Anna Patronin, Nimm gnädig uns're Bitten
hin!
In der Rubrik 'Düt un dat - von allem wat' war im Januarheft 1925 der Zeitschrift "Heimat" folgendes zu lesen:
"An der Chaussee Holsterhausen-Schermbeck steht die kleine St. Anna-Kapelle, aus der vor einiger Zeit nachts eine Heiligenfigur,
darstellend die Mutter Anna mit Maria auf dem Arm, gewaltsam entwendet wurde. Die Figur wurde am anderen Tage arg beschädigt
etwa 100 Meter entfernt im Chausseegraben wiedergefunden. Der Statue war der Kopf abgeschlagen worden. Sie wies auch sonst
noch erhebliche Beschädigungen auf. An der Kapelle bzw. am Tatort waren zwei Plakate mit folgender Inschrift angeheftet: 'Du
sollst nicht andere Götter neben mir haben, 2. Mose, 20, 3' und 'Götzendienst ist verboten, Baruch 6'."
So mußte offenbar danach die Statue durch eine neue ersetzt werden. Wie auf dem Foto um 1928 zu erkennen ist, hat Mutter Anna
Maria nicht mehr auf dem Arm, sondern Maria steht vor der Mutter Anna.
Wie alte Holsterhausener berichteten, war Mitte der 50er Jahre die Statue durch Vandalismus so zerstört worden, daß sie
durch eine neue, größere Gruppe ersetzt werden mußte. Schon nach kurzer Zeit wurde diese aber derart mit
Farbe besprüht, daß der Bamberger Sandstein mit einen dauerhaften Farbanstrich geschützt werden mußte.