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Der Flugplatz Dorsten 1925

Dorsten- das Tor zur Welt, leider nur einen Sommer lang! Zu verdanken hatte dies die Stadt dem Umstand der Besetzung des Ruhrgebietes durch belgische und französische Truppen ab 1923. Dadurch war kein regulärer Flugbetrieb aus dem Ruhrgebiet heraus mehr möglich.
Am 24.2.1925 wurde die Luftverkehrsgesellschaft Ruhrgebiet A.-G. (LURAG) in Essen gegründet. Die Eingliederung der LURAG in das große Netz des Weltluftverkehrs wurde durch die Beteiligung des Junkers-Konzerns, der damals schon ein Luftverkehrsnetz über 14 europäische Staaten unterhielt, sichergestellt.
Ein Ersatzflughafen außerhalb des besetzten Ruhrgebietes mußte her. Die geeignete Fläche wurde an der Borkener Straße zwischen der Kreuzung Freudenberg und Erle gefunden. Es mußte rund ein Quadratkilometer Wald gerodet und teilweise abgebrannt werden. Mit dem Bau einer großen Halle, einem Verwaltungsgebäude mit Erfrischungsraum, einem Benzinkeller und anderen Einrichtungen wurde umgehend begonnen. So konnte am 10.5.1925 die Einweihung des Flugplatzes, allerdings bei strömenden Regen, erfolgen. Trotz alledem konnte das schlechte Wetter die Besucher (von 20-30000 Menschen war die Rede!) von der Teilnahme an den Eröffnungsfeierlichkeiten nicht abhalten.
Flugplatz Dorsten 1925 Flugplatz Dorsten 1925
Nach der Eröffnung erfolgten die ersten Passagierflugzeuge mit Junkers F13-Maschinen von und nach Bremen und Hamburg. Am 11.5. folgten die ersten Flüge von und nach Breslau, Dresden, Erfurt, Frankfurt, Kassel, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart. Nach Amsterdam wurde zuerst am 1.8.25, nach Berlin am 18.6. geflogen. Die Junkers F13 mit einer Reisegeschwindigkeit von 153 km/h und einer Reichweite von 725 km hatte zwei Pilotensitze und eine Kabine für vier Passagiere. Um so erstaunlicher, daß z.B. im Juli 1925 schon 1080 Fluggäste im Fernverkehr transportiert wurden.
Flugplatz Dorsten 1925 Flugplatz Dorsten 1925
Flugplatz Dorsten 1925 Flugplatz Dorsten 1925 Eröffnungsfeierlichkeiten
Am 30.8.1925 hat dann die LURAG nach Ende der Ruhrgebietsbesetzung ihren deutlich zentraler gelegenen Flughafen Ruhrgebiet zwischen Essen und Mülheim in Betrieb genommen. Damit war das Ende des Interimsflugplatzes Ruhrgebiet Dorsten aber auch des Luftpostamtes Dorsten besiegelt.

Schon 1926 konnte eine geplante Flugschau auf dem Flugplatz Dorsten nicht mehr stattfinden. Der Graf von Merveldt hatte unmittelbar nach der Einstellung des Flugbetriebes die Aufforstung des Geländes durch Nadelholzsaat veranlaßt.
So findet man heute auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes nur noch Fundamentreste des Hangars. Ansonsten haben die Tiere des Waldes wieder die Herrschaft übernommen, so sie denn nicht vom Menschen gestört werden.


Fundamentreste des Hangars
Fundamentreste des Hangars
Wildwechsel
Wildwechsel
Dorsten hatte seine Chance, aber die Umstände waren ungünstig und so ist Dorsten nicht das Tor zur Welt geworden, sondern die Stadt an Lippe und Kanal geblieben.

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