Ein Ersatzflughafen
außerhalb des besetzten Ruhrgebietes mußte her. Die
geeignete Fläche wurde an der Borkener Straße zwischen der
Kreuzung Freudenberg und Erle gefunden. Es mußte rund ein
Quadratkilometer Wald gerodet und teilweise abgebrannt werden. Mit dem
Bau einer großen Halle, einem Verwaltungsgebäude mit
Erfrischungsraum, einem Benzinkeller und anderen Einrichtungen wurde
umgehend begonnen. So konnte am 10.5.1925 die Einweihung des
Flugplatzes, allerdings bei strömenden Regen, erfolgen. Trotz
alledem konnte das schlechte Wetter die Besucher (von 20-30000 Menschen
war die Rede!) von der Teilnahme an den Eröffnungsfeierlichkeiten
nicht abhalten.
Nach der Eröffnung erfolgten
die ersten Passagierflugzeuge mit Junkers F13-Maschinen von und nach
Bremen und Hamburg. Am 11.5. folgten die ersten Flüge von und nach
Breslau, Dresden, Erfurt, Frankfurt, Kassel, Leipzig, Mannheim,
München, Nürnberg und Stuttgart. Nach Amsterdam wurde zuerst
am 1.8.25, nach Berlin am 18.6. geflogen. Die Junkers F13 mit einer
Reisegeschwindigkeit von 153 km/h und einer Reichweite von 725 km hatte
zwei Pilotensitze und eine Kabine für vier Passagiere. Um so
erstaunlicher, daß z.B. im Juli 1925 schon 1080 Fluggäste im
Fernverkehr transportiert wurden.
Am 30.8.1925 hat dann die LURAG
nach Ende der Ruhrgebietsbesetzung ihren deutlich zentraler gelegenen
Flughafen Ruhrgebiet zwischen Essen und Mülheim in Betrieb
genommen. Damit war das Ende des Interimsflugplatzes Ruhrgebiet Dorsten
aber auch des Luftpostamtes Dorsten besiegelt.
Schon 1926 konnte eine geplante
Flugschau auf dem Flugplatz Dorsten nicht mehr stattfinden. Der Graf von
Merveldt hatte unmittelbar nach der Einstellung des Flugbetriebes die
Aufforstung des Geländes durch Nadelholzsaat veranlaßt.
So findet man heute auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes nur
noch Fundamentreste des Hangars. Ansonsten haben die Tiere des Waldes
wieder die Herrschaft übernommen, so sie denn nicht vom Menschen
gestört werden.