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Die Stadtwaage in Dorsten ist für
Interessant ist ein Bericht über die Zusammenlegung der Museumsschätze von Hervest und Holsterhausen mit den Dorstenern im "General-Anzeiger für das nordwestliche Industriegebiet und das westliche Münsterland" vom 16.12.1934. Darin heißt es unter anderem "Die zur Ausstellung nach Dorsten gebrachten Sammlungen aus den beiden Industriegemeinden sind als wertvoll anzusprechen" und an anderer Stelle "Alle Gegenstände bleiben Eigentum der betreffenden Gemeinden".
Die Geschichte der Stadtwaage in Dorsten läßt sich bis ins Jahr 1427 zurückverfolgen. 1797 erhält das Haus ein Walmdach und eine klassizistisch gegliederte Fassade. Außerdem wird es zum Marktplatz hin durch einen Arkadengang erweitert. Das Gebäude wird 1945 bei Luftangriffen der Alliierten wie durch ein Wunder nur teilweise zerstört. In der Nachkriegszeit von 1946 bis 1952 dient das Haus vorübergehend als Gastwirtschaft (Koop). Im Jahre 1951 begann eine Diskussion über den Abriß des historischen Gebäudes, als Dorstener Kaufleute und Bürger anregten, es dem Erdboden gleichzumachen. Es kam zu einer Bürgerbefragung durch die Dorstener Zeitung, denn mittlerweile war bekanntgeworden, daß auch im Rathaus ernsthafte (interne) Überlegungen angestellt wurden, wie den zum Abbruch drängenden Altdorstenern entgegengekommen werden kann, dabei wurde vom Rat ein Abbruch durchaus in Erwägung gezogen. Die Mehrheit der Dorstener sprach sich in der Umfrage für den Erhalt des Gebäudes aus. So kann man heute die Stadtwaage zumindest noch von außen bewundern (Dieses Glück ist der historisch wertvollen Winck's Mühle leider nicht widerfahren, denn die wurde, voll funktionsfähig, in einer Nacht- und Nebel-Aktion abgerissen!).
Nach der
Die Fassade der Stadtwaage muss 1997 grundlegend restauriert werden. Mit maßgeblicher finanzieller Unterstützung der Volksbank Dorsten wird das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes nach seinem Aussehen im 19. Jahrhundert rekonstruiert. Aber schon in 2002 mehren sich Gerüchte über eine Umnutzung des Gebäudes. Ein erster Schritt in diese Richtung ist 2003 der Auszug der Stadtinformation aus der zentral am Markt gelegenen Stadtwaage. Schwer zu verstehen, denn wer in Dorsten mit dem Bus oder der Bahn anreist, kommt zwangsläufig auf dem Weg ins Stadtzentrum an der Stadtwaage vorbei. Der zweite Schritt ist dann im gleichen Jahr die Schließung des Museums (und dies wahrscheinlich für immer), vielleicht waren die Exponate des Museums nicht museumswürdig, aber was wurde dann den Schulklassen bei den Führungen in den vergangenen Jahren erzählt. Die neue Nutzung des Gebäudes bleibt ziemlich im Dunkeln, auch die Presse hüllt sich unüblicherweise in Schweigen. Ein flugs gegründeter Trägerverein solls richten. Merkwürdig, daß bei der Gründungsversammlung des Trägervereins neben dem Verein für Orts- und Heimatkunde Dorsten und dem Verkehrsverein auch zwei Schützenvereine (Altstadt und Feldmark) eingeladen sind. Auffällig und schon gar nicht mehr lustig ist die Ignoranz, die dem Heimatbund der Herrlichkeit Lembeck und Stadt Dorsten sowie den Heimatvereinen Rhade, Lembeck, Wulfen, Hervest und Deuten sowie dem Ökumenischen Geschichtskreis Holsterhausen an der Lippe entgegengebracht wird, denn die sind nicht eingeladen. Wahrscheinlich gab es mal wieder eine Gebietsreform und die Rhader, Lembecker u.s.w haben gar nicht gemerkt, daß sie nicht mehr zu Dorsten gehören. Scherz beiseite. Die Ausgrenzung, aus welchen Gründen auch immer, der Heimatvereine nördlich von Lippe und Kanal mit ihren weit über 2000 Mitgliedern ist ein Fauxpas allererster Güte und durch nichts zu entschuldigen. Vielleicht gehen in Dorsten die Uhren tatsächlich anders. Machen wir doch nun noch einen kurzen Rundgang durch ein Museum, das es nicht mehr gibt und wahrscheinlich nie wieder geben wird. Nehmen wir die Fotos als Zeitzeugen einer fast 70-jährigen Museumsgeschichte in einer Stadt mit über 80 Tausend Einwohnern und behalten etwas davon in unserer Erinnerung, um es unseren Enkeln zu erzählen. |