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Antonio Filippin - Zeichnungen
zu Gedichten von Reinhart Zuschlag
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Hier finden sich einige Zeichnungen
Antonio Filippins, die er Ende der siebziger Jahre nach Gedichten von
Reinhart Zuschlag gestaltete. Die Gedichte entstammen sämtlich dem 1978
im Wulff-Verlag erschienen Gedichtband Reinhart Zuschlags "Lichtstreifen"
(mit Zeichnungen von Schwester Paula).
Die Zeichnung 'Gittertage' befindet sich im Besitz des Webmasters von HOLSTINA, alle anderen Zeichnungen sind im Besitz von Reinhart Zuschlag.
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Gittertage
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Gittertage
Die Sonne hat
einen roten Balkon
Stehzeiten werden
zu Standzeiten
an einer Haltestelle
steht eine Porzellanpuppe
die ihr Gähnen unterdrückt
manche schnarchen
mit offenen Augen
in den Tag hinein
wer barfuß läuft
verbrennt sich
den Mund
zwischen verkohlten Balken
hängen Fensterreste
in den Tränenhöfen
des Mittags
werden die Fußmatten
ausgeklopft
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Stummer Läufer
Einen Stuhl
auf dem Rücken
die Angst
unter dem Hut
läufst du auf Händen
und Füßen
durch ein Zahlenlabyrinth
lerne die Zeichensprache
und das Versteckspiel
wenn du nicht
von Volksrednern
überfahren
werden willst
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Stummer Läufer
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Das andere Ufer
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Das andere Ufer
Die Steine sind
größer geworden
das Wetter schnürt dir
den Hals zu
Zeit läuft
mit Zeit herum
du fällst von
deinen Füßen
Nachtgedanken
in dir
deine grüne Fahne
hast du eingezogen
und gegen
eine schwarze vertauscht
Nebelnahrung läuft
durch dich hindurch
dein Boot steht bereit
kette es ab
kette dich ab
wenn du dir nicht
verlorengehen willst
auch dort drüben
am anderen Ufer
gibt es Steine
andere Steine
wie das Wetter wird
wirst du bald wissen
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Frostige Zeiten
Ich friere mich
durch den Tag
taumle von
Schüttelfrost zu
Schüttelfrost
schüttle Eishände
Kälteschauer
öffnen mir
die Augen
meine kalten Füße
erinnern mich
an mein
schlechtes Gewissen
ich esse
den ganzen Tag
Gefrorenes
in meiner Gefriertruhe
halte ich mich
stets frisch
ich bin
noch nicht
erfroren
denn ich bin
ein kalter Vogel
mit einer Wärmefeder
auf dem Rücken
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Frostige Zeiten
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Im Gefängnishof
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Im Gefängnishof
Jeden Morgen
an der Mauer entlang
durch den Blätterschlamm
die Sonne hat
ein Stacheldrahtgesicht
auf dem Rücken
des Mitgefangenen
ein Gitterfenster
Scherbenlieder
mit Kettenbegleitung
wer versucht
seine Angst
in den Himmel
zu werfen
dem werden Nägel
durch die Füße
getrieben
der Tag ist
verschimmelt
bevor man ihn
angebissen hat
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Scherbendasein
Alle fahren
an ihm vorbei
er hockt
auf dem Fußboden
hinter einem Gitterfenster
und sortiert Scherben
die Fettflecken
an der Wand
über dem Bett
sind die einzigen
Lichtflecken
in seinem dasein
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Scherbendasein
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Sterbender Tänzer
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Sterbender Tänzer
Verdunkelte Sonne
die Bäume am Seeufer
haben ihre Äste verloren
in der Ferne
Trauermusik
Tanzschritte
auf dem Eis
letzte Zuckungen
eines sterbenden Tänzers
er hat
seine Maske
vom Gesicht
gerissen
und über
die Eisfläche
geschleudert
seine letzten Geschenke
Eiszapfen
die Tanzschritte
unter dem Eis
Eisblumen
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Unter der Schale
Wirf deine Schalen ab
von dir
hänge sie
zum Trocknen
in die Sonne
nimm die
getrockneten Schalen
in den Mund
kaue den
letzten Geschmack heraus
und spucke
die Überreste
in den Fluß
denn nur das
was unter der Schale sitzt
zählt noch
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Unter der Schale
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Unterwegs
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Unterwegs
Glasscherbenzeit
mit zerschnittenen Füßen
schiebst du dich
von Land zu Land
Flugstunden
von dir
entfernt
bleibst du
mit deiner
Hundenase
am Boden
der Zeit
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